Gewalt gegen Frauen, vor allem Vergewaltigungen, hat in Nord-Kivu „epidemische“ Ausmaße angenommen. Dies berichtet die internationale Hilfsorganisation Care. „Wenn gesagt wird, dass im Kongo Frauen gefährdeter sind als Soldaten, dann war das nie richtiger als jetzt“, beschreibt Care-Mitarbeiterin Elisabeth Roesch die Situation.
Von Jänner bis September wurden in der Region bereits 3.500 Fälle von sexueller Gewalt registriert. Das sind über 400 pro Monat, die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. Wie viele durch die neuerlichen Kämpfe hinzukommen, ist noch nicht abschätzbar. Der Konflikt im Ostkongo sei auch ein Krieg gegen Frauen, so Roesch. Vergewaltigung wird als Waffe eingesetzt. Damit würden Familien zerstört, Frauen bleiben traumatisiert und oft HIV-infiziert zurück. Kinder werden häufig gezwungen, zuzusehen. Aus Angst vor weiteren Repressalien würden die Überlebenden meist nicht über die erlittene Gewalt sprechen, weiß die Care-Mitarbeiterin.